Florian J. Keppelmüllers Fotos beschreiten physisch den Weg der Zerstörung durch den Schimmelpilz und werden so zum Symbol für Vergänglichkeit. Die

Personen auf den Fotos leben. Die leicht nach links geneigten Köpfe, die ernsten Blicke und die zum Teil hilfesuchend in die Kamera gerichteten Pupillen

unterstreichen die Chancenlosigkeit und gleichzeitig Hoffnungslosigkeit in der sich die neun Abgebildeten in ihrem zweidimensionalen Zustand

befinden. Liegt der Sinn der Fotografie eher in der Konservierung von Zuständen, werden Fotos in der Regel selbst konserviert bzw. geschützt, so schickt

Florian Keppelmüller seine Fotos bewusst in den Verfallsprozess. Wie in einem Totentanz steht das Leben mit Verfall bzw. Tod im Widerstreit und muss sich

letztlich diesem beugen. So wie sich die Fotos langsam durch die Macht des Schimmelpilzes im Nichts auflösen, so werden auch die Abgebildeten in ihrem

realen Leben in mehr oder weniger ferner Zukunft diesen Weg einschlagen. Und wir, die wir diese Bilder betrachten, gehen mit ihnen.

(Text: Dr. Joachim Keppelmüller)